8 Beispiele für mehr Transparenz am Arbeitsplatz
Von Alexander Schneider
Transparenz am Arbeitsplatz hat in den letzten Jahren signifikant an Bedeutung gewonnen. Viele moderne Unternehmen beschäftigen sich aktiv damit. Aber was bedeutet das eigentlich konkret und wie kannst du als Führungskraft das auch in deinem Unternehmen umsetzen?
Was bedeutet Transparenz am Arbeitsplatz?
Typischerweise fördern transparente Unternehmen einen offenen Kommunikationsstil, in dem man Entscheidungen, Ziele aber auch Fehler offen kommunizieren kann. Jedoch kann kein Unternehmen zu 100 % transparent sein. Manche Entscheidungen, Gespräche und auch Dokumente müssen aus guten Gründen nur einem Kreis an berechtigten Adressaten zugänglich sein.
Das heißt für dich aber, dass du im ersten Schritt erstmal definieren musst, was Transparenz an deinem Arbeitsplatz konkret heißt. Am besten kann man sowas in einem Workshop in dem alle Stakeholder, oder in nicht zu großen Teams, alle Kolleg:innen teilnehmen.
Gewappnet mit deiner persönlichen Definition, können wir weiter machen.
Vorteile von mehr Transparenz
Transparenz ist schön und gut, aber ein Unternehmen muss auch Vorteile von einer Richtlinie haben, damit sich die Umsetzung lohnt. Zum Glück ist die Liste hier potenziell lang, deshalb ein kleiner Auszug:
Bessere Mitarbeiterzufriedenheit und Kultur
Durch mehr Transparenz wird eine offenere Kultur gefördert, in der Ressentiments sich schlechter verfangen können und Konflikte oft gelöst werden, bevor sie überhaupt ein Problem sind. Die Mitarbeiter:innen fühlen sich zudem auch zurecht eingebunden und ernst genommen, wodurch die Zufriedenheit nachweislich steigt. Und gerade in einem Arbeitnehmermarkt ist eine zufriedene Belegschaft ein erheblicher Vorteil für dein Unternehmen.
Talente anwerben
Absolute Toptalente können sich ohne Probleme aussuchen, wem sie ihr können und Erfahrung zur Verfügung stellen. In der Regel möchten diese Menschen in Entscheidungen einbezogen werden, gut informiert sein und sich regelmäßig in die Zukunft ihres Arbeitsplatzes einbringen. Alles Eigenschaften, die von transparenten Arbeitsplätzen gefördert werden.
Gerade für Spitzenbeschäftigte ist nicht nur Geld ein Motivator, sondern oft auch eine Einflussnahme auf die Geschicke des Arbeitgebers, die mit Transparenz einhergehen. (Bild von Unsplash.com)
Vertrauen schaffen
Wenn deine Mitarbeiter:innen es gewohnt sind, dass Entscheidungen begründet, Fehler offen eingeräumt und Ziele klar kommuniziert werden, dann stärkt es natürlich auch das Vertrauen zu dir als Führungskraft. Dieses Vertrauen wird in so manch einer Situation noch dazu führen, dass dein Team dir folgt, obwohl die Situation erstmal vielleicht schwierig wirkt.
Mehr Leistung
Nimmt man alle anderen Vorteile zusammen, dann ergeben sich erstmal zufriedenere und gut informierte Mitarbeiter:innen. Dass diese dann konstant bessere Leistung abrufen können, sollte keine Überraschung sein. Konkret heißt das also, dass sich ein transparenter Arbeitsplatz auch monetär in besserer Produktivität niederschlägt.
Beispiele für mehr Transparenz
Damit du auch direkt damit loslegen kannst mehr Transparenz in deinem Unternehmen umzusetzen, sind hier 8 Beispiele, wie das aussehen könnte. Uns ist durchaus bewusst, dass du das nicht unbedingt direkt im ganzen Unternehmen einführen kannst. Fange erstmal mit deinem Team an. Sobald die Ergebnisse sichtbar werden, wird sich das schnell zu den anderen Teams und eventuell auch dem ganzen Unternehmen ausbreiten.
Transparenz vorleben
Arbeite entweder erstmal für dich, oder direkt mit deinem Team eine kleine Liste aus, an welchen Stellen du bzw. ihr transparenter sein könnt. Drücke diese Punkte aber nicht direkt als Pflicht durch, sondern nutze es mehr als einen Vorschlag, den du aber auf jeden Fall vorleben musst. Nach einigen Wochen werden deine Kolleg:innen ziemlich sicher einen Großteil der Punkte auch anwenden. Das können schon simple Punkte sein, wie kurze Entscheidungserklärungen oder das direkte Ansprechen von Fehlern kombiniert mit dem Angebot zur Hilfe.
Offene Tür
Eine Sache, die gerne unterschätzt wird, ist eine (metaphorische) offene Tür. Egal, ob als Führungskraft, oder unter Kollegen: Es sollte allen klargemacht werden, dass es in Ordnung ist, bei Fragen und Unstimmigkeiten, bzw. anbahnenden Problemen sofort das Gespräch zu suchen. Das ist natürlich nicht für jeden Persönlichkeitstypen einfach, aber räumt viele Probleme schon direkt im Vorfeld aus dem Weg.
Hierbei hilft es immer klar zu sagen, dass alles was angesprochen wird, keine Anschuldigungen oder persönliche Versäumnisse sind, sondern eben lösungsorientierte Ansätze, die das ganze Team nach vorne bringen sollen.
Sei offen für Fragen
Auch wenn du darauf achtest, wirst du es nicht immer schaffen proaktiv alle Fragen zu beantworten, die dein Team haben könnte. Damit sich aber auch die Kolleg:innen, die die Fragen eventuell nicht direkt stellen wollen, eingebunden fühlen, kannst du ein regelmäßiges “Ask me Anything” einführen.
Das sollte einfach ein kurzer Regeltermin sein, bei dem Fragen gestellt werden können, die du nach Möglichkeit beantwortest. Da sich nicht alle immer wohlfühlen, Fragen direkt im Plenum zu stellen, solltest du auch während der Fragerunde, oder auch im Voraus anonyme Fragen zulassen. Dazu kannst du verschiedenste Tools, wie zum Beispiel die schnaq Fragenbox nutzen.
Mehr Dokumentation
Nicht alle von deinem Team bekommen immer alle Entscheidungen mit. Umso wichtiger ist es, dass wichtige Entscheidungen, Ziele und andere Absprachen dokumentiert werden. Ja, das bedeutet auch etwas Mehrarbeit, führt aber langfristig dazu, dass sich jeder informiert fühlt und auch seine Arbeit besser machen kann.
Du musst jetzt nicht direkt ein Wiki einführen, manchmal reicht es auch in einem Chat, oder anderen durchsuchbaren digitalen Formaten Ergebnisse festzuhalten. Hier ist es an dir und deinem Team, die für euch passende Form der Dokumentation zu finden. Aber achtet auch darauf, dass es nicht nur in überflüssigen Prozessen mündet.
Begründe es
Wenn keine triftigen Gründe dagegen sprechen, solltest du dir angewöhnen immer kurz Begründungen zu allem mitzuliefern. Jede Entscheidung, Zielvorgabe, Strategiewechsel, etc. sollte kurz begründet werden.
Das sorgt dafür, dass dein Team nicht nur blind Dinge umsetzt, bei denen es den Kern nicht verstanden hat, sondern dass ein tieferes Verständnis für die Vorgaben aufgebaut wird, was oft zu überraschend guten Ergebnissen führt.
Außerdem wird der Platz für Spekulationen eliminiert, die sonst auch das ein oder andere Mal für Unzufriedenheit sorgen können.
Mitbestimmung zulassen
Wenn möglich solltest du einzelne Mitarbeiter:innen, oder auch das ganze Team in Entscheidungen einbeziehen und mitbestimmen lassen. Wenn du das ganze Team dabei hast, dann kannst du zum Beispiel für Ziele oder Strategieentscheidungen ein Brainstorming abhalten. Die Ideen und Ansichten deines Teams helfen dir, eine informierte Entscheidung zu treffen und das Team fühlt sich eingebunden und ernst genommen.
Für das Brainstorming lassen sich auch super digitale Tools verwenden, wie zum Beispiel schnaq Wortwolken.
Mit den Wortwolken werden je nach Fragestellung die häufigsten Antworten direkt visuell gut erfassbar
Erfahrungen teilen
Die Transparenz ist natürlich für das gesamte Team wichtig. Deshalb solltest du regelmäßige Retrospektiven einführen. Dabei sollte in einer gemütlichen Runde jede und jeder die Möglichkeit geben, seine Erfahrung seit der letzten Retrospektive zu teilen. Leitfragen könnten sein, was seit dem gut gelaufen ist, was verbessert werden kann und welche Ideen die Person hatte, die sie gerne dem Team präsentieren würde.
Wichtig ist, die Retrospektive nicht unnötig lang zu machen. Es geht nur darum, dass das Team seine Erfahrungen teilen kann. Natürlich ist es auch erwünscht, dass die Führungskraft diese Erfahrungen auch berücksichtigen kann.
Regelmäßige Updates
Während es bei den Retrospektiven um vergangenes und erlebtes geht, sind regelmäßige, am besten, wöchentliche Treffen sehr gut dazu geeignet, die Informationsflut innerhalb von Einheiten zu bewältigen.
Hierbei konzentriert man sich auf anstehende und laufende Aufgaben und Informationen, die für den Rest der Teilnehmer:innen wichtig sind, so wie kurze Statusupdates. So bleiben alle im Team up to date und top informiert.
Fazit
Neben den Vorteilen von einer transparenten Organisation bist du jetzt mit acht Beispielen gewappnet, mit denen du direkt loslegen kannst. Wenn du die Vorteile von einem transparenten Unternehmen an deine Vorgesetzten präsentierst, denk daran auch die gesteigerte Produktivität zu präsentieren. Und wenn es nicht mit einer Umsetzung im ganzen Unternehmen klappt, dann schnapp dir einfach dein Team und setze einen Teil teamintern um. Die Ergebnisse werden für sich sprechen!